Marketingmitteilung
Value vs. Growth – Substanz vs. Wachstum
Ein Patentrezept, um mit Aktien satte Renditen zu erwirtschaften, gibt es nicht. Doch viele Anleger versuchen es mit bestimmten Vorgehensweisen. Zu den Klassikern zählen dabei die Value-Strategie (Substanz-Strategie) und die Growth-Strategie (Wachstums-Strategie). Doch wo liegen die Unterschiede und was macht den Reiz der Strategien aus? Gibt es vielleicht in bestimmten Börsenphasen eine Strategie, die erfolgsversprechender ist?
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Value-Strategie.
Das englische Wort „value“ heißt übersetzt „Wert“ oder „Substanz“. Kerngedanke dieser Strategie ist, dass es an der Börse Unternehmen gibt, deren wahre Werte noch weitgehend unbekannt und unterbewertet sind. Der Value-Investor versucht nun, solche Unternehmen oder Gesellschaften auszuloten. Oft weisen sie neben einer stabilen Gewinnentwicklung und einer überdurchschnittlichen Profitabilität eine gute Marktposition aus. Der Anleger betrachtet die so definierten Value-Aktien nun und sucht unter ihnen solche, die nach seiner Einschätzung derzeit an der Börse im Vergleich zu anderen Unternehmen unterbewertet sind. Mit dieser Strategie ist übrigens Star-Investor Warren Buffet groß geworden und verfolgt sie auch heute noch. Allerdings ist das Herausfiltern von geeigneten Value-Aktien nicht einfach. Anleger benötigen neben Fachwissen auch ein gebündeltes Maß an Erfahrung. Außerdem ist eine sorgfältige Recherche erforderlich, die mitunter äußerst zeitintensiv ist. Ein Vorteil ist, dass solche Value-Unternehmen meistens eine gute und vor allem stetige Dividende zahlen, was dem Aktionär ein laufendes Einkommen sichern kann.
Growth-Strategie.
„Growth“ – das englische Wort für „Wachstum“. Bei der Growth-Strategie haben Anleger weniger Einzelunternehmen im Blick, sondern eher ganze Branchen. Der Growth-Investor will so früh wie möglich Wachstumsmärkte der Zukunft (als aktuelle Beispiele die Wasserstoff-Branche oder der Digitalisierungsbereich) und wählt dann Unternehmen mit der aus seiner Sicht höchsten Wachstumsdynamik aus. Häufig handelt es sich hierbei um Unternehmen oder Gesellschaften, die an einem boomenden Markt bereits größere Anteile haben. Anders als bei Value-Aktien, bei denen Anleger ihre Entscheidungen auf Basis bewährter Geschäftsmodelle treffen, entscheidet der Growth-Investor auf der Grundlage von Erwartungen: Er erwartet, dass es mit den künftigen Gewinnen des Wachstumsunternehmens rasant nach oben geht. Dies rechtfertigt dann eine hohe Aktienbewertung. Bei der Growth-Strategie waren in der Vergangenheit höhere Gewinne realisierbar als bei der Value-Strategie. Allerdings gehen Growth-Aktien auch mit deutlich höheren Risiken einher. Liegt das tatsächliche Wachstum unter den Erwartungen, drohen oft hohe Kursverluste. Bei der Growth-Strategie können Anleger auch Gewinne mit Aktien erwirtschaften, deren Unternehmen noch tief in den roten Zahlen stecken. Erfüllt ein Unternehmen diese Wachstumserwartungen des Anlegers nicht, sollte dieser jederzeit bereit sein, die Aktien auch wieder sehr schnell abstoßen, um vermeintlich größere Verluste zu vermeiden. Gerade bei der Growth-Strategie sollten sich Anleger mit volatilen Aktienmärkten sehr gut auskennen und Fachwissen mitbringen – für Börsen-Einsteiger ist die Growth-Strategie daher nicht geeignet
Was nun – die Growth- oder die Value-Strategie?
Die Frage, welche Strategie nun die bessere darstellt kann nicht pauschal beantwortet werden. Beide Strategien haben in bestimmten Marktphasen ihre Berechtigung. Aus der Grafik kann man entnehmen, dass die Entwicklung der Value-Aktien in den letzten Jahren hinter der der Wachstumsaktien zurückblieb. Ein Mix aus niedrigen Zinsen, starken Geschäftsmodellen und nicht zuletzt die schnellere Umsetzung von Digitalisierung aufgrund der Corona-Pandemie ließen die Aktien steigen. Aber auch der einfachere Zugang für junge Trader zum Aktienhandel taten ihr übriges. Es ist ein sogenanntes „Gap“ (Abstand dunkle Farben zu hellen Farben) entstanden. Dies hat sich jedoch in den letzten Monaten und insbesondere seit Anfang 2021 wieder deutlich angenähert.
Ein weiterer Verstärker ist die aufkommende Inflations- und Zinsangst in Verbindung mit weiterhin erhöhten Bewertungen im Technologie-Bereich. Die Situation bei vielen Technologie-Aktien ist zwar nicht mit der Phase zu Beginn des Jahrtausends vergleichbar (Stichwörter: „Neuer Markt“, „Internet-Blase“: Nahezu keine Technologie-Aktie machte damals Gewinn.), allerdings besteht die Branche weiterhin zu einem großen Teil aus jungen aufstrebenden Firmen, die einen hohen Kapitalbedarf haben. Bei der Ermittlung des fairen Firmenwertes und der Berechnung des heutigen Wertes der zukünftigen Gewinne verursachen höhere Zinsen rechnerisch einen geringeren Wert (Abzinsungseffekt). Je höher also die Zinsen, desto weniger gerechtfertigt sind höhere Bewertungen. Eine Rotation der Branchen setzte somit kürzlich ein.
Hintergrund sind die hohen Kursgewinne der Wachstumsaktien (hellgrüne und hellblaue Linie) in den letzten Jahren. Seit einigen Monaten werden diese aufgelaufenen Übergewichtungen von Wachstumswerten in den Portfolien wieder angepasst (Re-Allokation), d.h. es werden Gewinne realisiert. Vor dem Hintergrund der derzeit guten fundamentalen Daten und konjunkturellen Lage der Weltwirtschaft werden diese Gewinne allerdings nicht als Liquidität gehalten, sondern häufig schnell wieder reinvestiert. Die Grafik zeigt auch, dass dieses Geld nun vermehrt in die Value-Werte (dunkelgrüne und dunkelblaue Linie) angelegt wird. Hintergrund ist die latente Gefahr, dass durch eine aufkommende Inflation die Notenbanken gezwungen werden, die Zinsen schneller anziehen zu müssen als zuvor gedacht. Dadurch verteuert sich die Refinanzierung von bereits hoch bepreisten und zumeist hochverschuldeten Wachstumswerten. Das Geld bahnt sich somit den Weg zu den Value-Werten, die noch nicht zu teuer und durch ihr gefestigtes Geschäftsmodell auch meist nicht so hoch verschuldet sind.
Zurückliegende Wert-, Preis- oder Kursentwicklungen können für die zukünftige Entwicklung nicht gewährleistet werden. Angaben zur bisherigen Wertentwicklung erlauben keine verlässliche Prognose für die Zukunft.
Eine weitere Option kann sein, beide Ansätze miteinander zu kombinieren. Nicht selten vermischen sich ohnehin beide Anlagestrategien. So kann es vorkommen, dass eine Growth-Aktie sich zu einem Value-Titel entwickelt. Apple könnte dafür ein gutes Beispiel sein. Andererseits kann ein einmal bewährtes Geschäftsmodell durch Veränderungen wie Digitalisierung oder „Grüne Technologien“ neues Wachstum auslösen – so wird aus dem Value-Titel eine Growth-Aktie.
Übrigens: Wer in einen aktiv gemanagten Fonds investiert, für den entscheidet der Fondsmanager, ob er auf Growth- oder Value-Aktien setzt.
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Stand: 25.05.2021
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